Mit der Verwirklichung der Forderung „Wir sind ein Volk“ und der Wiederherstellung der deutschen Einheit waren nicht nur politische und gesellschaftliche Turbulenzen verbunden. Für den Verein und speziell für die Leitung galt es sich mit Problemen zu befassen, die für uns neu waren. Sie verlangten Um- und Weitsicht, um die Existenz des Vereins auch weiterhin zu sichern. Die Aufgabe, die BSG Motor-Süd als Verein mit 5 Sektionen zu erhalten, erwies sich sehr bald als ein schwieriges Unterfangen, so dass man es bald aufgab. Es war erforderlich, einen neuen Verein zu gründen. So wurde bereits 1990 eine neue Satzung erarbeitet und der Antrag auf Eintragung ins Vereinsregister gestellt. Wir erhielten 1992 unsere Selbstständigkeit unter dem Namen SG Motor-Süd - Rathenow e.V. Ein Jahr später erfolgte nach langer bürokratischer Arbeit die Anerkennung der Gemeinnützigkeit, was eine Voraussetzung für bestimmte steuerliche u. finanzielle Vorzüge war. Dass die Schwierigkeiten zum Vorteil aller Vereinsmitglieder überwunden werden konnten, war eine wesentliche Leistung unseres langjährigen BSG-Vorsitzenden Walter Miering, der juristisch von Herrn Scheide unterstützt wurde. Unter der Mithilfe des ehemaligen Trägerbetriebs, der Stadt, dem Kreissportbund u. der Treuhand gelang es die Eigentumsverhältnisse zu klären. 1995 konnte man zufrieden auf einen Erbbaurechtsvertrag verweisen, der uns langfristig zu günstigen Bedingungen das Grundstück in Rathenow-West sicherte. Auch der Pachtvertrag für unser Sommergelände in Semlin wurde so verändert, dass unser Verein rechtmäßiger Pächter wurde. Für den Verein galt es sich jetzt selbst - ohne die materielle Unterstützung eines Trägerbetriebes - zu finanzieren. Nur gelegentlich konnte auf Sponsoren zurückgegriffen werden, so auf die Firma Engelmann, auf Friedel Wasmus u. die Firma Weber.1995 trat die Sektion Segeln unter dem Namen Rathenower Segelsportverein 1952 e.V. das Erbe der ehemaligen BSG Motor-Süd an. Die Sektionen Fußball und Kegeln hatten sich vorher anderen Sportvereinen angeschlossen.Die Tendenzen, die sich im Zeitraum von 1990 bis zur Gegenwart abzeichnen, sind sehr widersprüchlich. Einerseits zeigt sich ein Rückgang der Mitgliederzahlen und noch nachdenklicher erscheint die Entwicklung der Altersstruktur – der Nachwuchs fehlt. Andererseits vollzogen sich trotz alledem an Gebäuden und Anlagen Veränderungen, die zeigen, dass das Engagement u. der Elan für den Verein bis in die Gegenwart erhalten blieben. Die Erneuerung des Bollwerks, solide Dacheindeckungen und ein freundlich gestaltetes „Ferienlager“, das vom Äußeren jetzt einen freundlichen Eindruck erweckt und in seiner Innengestaltung wieder zu traditionellen Vereinsfeiern einlädt, sind Leistungen, auf die wir mit Stolz blicken können.
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