1950 - 1960
Die Zufriedenheit der „Wassersportbesessenen“, das lang ersehnte Gelände am Wasser erhalten zu haben, war verbunden mit einem straff organisierten Arbeitspensum für alle Sportfreunde. Die ersten Tätigkeiten waren umfangreiche Aufräumungsarbeiten, denn die Holzgebäude waren in einem äußerst maroden Zustand. Hier Boote unterzustellen war noch nicht möglich. Die erste größere Veränderung begann mit dem Abriss des rechten Teils (vom Baumschulenweg gesehen) des alten Gebäudeteils. Man setzte Fundamente und zog massive Wände hoch für ein neues Bootshaus. Bereits im Herbst 1954, die Fotos beweisen es, konnten auch schon die Dachbinder für die alte Zimmerei aufgestellt werden. Wie es Tradition war und noch heute ist, sah die Mannschaft mit einer Flasche Bier in der Hand voller Stolz auf ihr geschaffenes Werk. Zu bedenken ist, dass die Materialbeschaffung meistens ein großes Problem war und dass auch das größte Engagement der Sportfreunde nur erfolgreich werden konnte, wenn der Trägerbetrieb, die in der Bevölkerung bekannte „Kesselschmiede“, die erforderliche Unterstützung gab. Im weiteren Verlauf des Ausbaus der Wassersportanlage entstand die Uferbefestigung und eine Slipanlage. Ein weiteres Vorhaben war, auch das Nebengebäude, das heute Clubraum, Sanitäranlage u. Nebengelass beherbergt, als Bootsschuppen umzubauen. Doch hier setzte sich der Trägerbetrieb, der dem Sportverein immer eine gute materielle Basis bot, nach vielen Diskussionen mit unseren Mitgliedern durch, aus der Ruine ein Ferienlager für die Kinder der Betriebsangehörigen entstehen zu lassen. Ab 1955 begann der Ausbau der Ferieneinrichtung, die dann den Namen „Philipp Müller“ erhielt.Wenn im ersten Teil der Ausführungen nur von Arbeit gesprochen wurde, sollte jedoch nicht vergessen werden, dass uns alle die Freude am Wassersport bzw. konkret am Segelsport vereint. Neben der „NAW“ - Tätigkeit (Nationales Aufbauwerk) für den Verein fanden die Sportkameraden noch Zeit, um eigene Boote zu entwerfen und zu bauen. Als Produktionsstätten dienten neben Bootshaus und Betrieb für diesen oder jenen auch das eigene Zuhause, der Schuppen im Garten oder gar die Kellerräume. Bereits 1953 besaß der Verein seinen ersten selbst gebauten Piraten „Aufbau“, mit dem die Jugendausbildung begann. Ihm folgte 1957 ein weiterer, getauft auf „Frische Brise“. Noch heute schwärmen Mitglieder über das Vereinsleben in dieser Zeit. Regatten, gemeinsame Fahrten und viele andere gemeinsame Aktivitäten galten als Selbstverständlichkeit. Leider verließen uns auch einige Sportfreunde und wechselten zu anderen Sektionen. Was war der Grund? Unserem Verein fehlte noch ein Domizil am Semliner See. Denn es war unbequem und zeitlich aufwändig, am Sonntag wieder von Semlin stromauf nach Rathenow zu fahren.